Tinongo

Rettungssport

Geeignet ab
10 Jahren
Typ der Sportart
AusdauersportMehrkampfsportSchwimmsportWassersport
Einzel- / Mannschaftssport
EinzelsportMannschaftssport
Indoor / Outdoor
IndoorOutdoor
Kosten pro Jahr von / bis
60,- bis 200,-
Zeitaufwand pro Woche
ca. 4 Stunden pro Woche.
Website des Verbands
http://www.dlrg.de/
Vereinsübersicht
Rettungssport Vereine auf Tinongohttps://www.dlrg.de/nc/die-dlrg/kontakt/dlrg-ortsgruppe-suchen.html

Die Sportart

Von der Lebensrettung zum Leistungssport

Denkt man an Rettungssport, so denkt man wohl häufig zuerst an Baywatch mit Pamela Anderson und David Hasselhoff. Ganz falsch ist das auch nicht, denn immerhin geht es bei beiden darum, Leben zu retten. Allerdings sollte man die TV-Serie nicht zu ernst nehmen, wenn man sich für den Rettungssport interessiert. Aber immerhin hat es Baywatch in den 90er Jahren geschafft, dem Rettungssport ein neues, frischeres Image zu verpassen. Damit löste die Serie auch einen ordentlichen Zulauf zu dieser Sportart aus.

Der Sport selbst entstand aus dem Training der Rettungsschwimmer. Sie müssen sich jederzeit für einen Ernstfall, also die Lebensrettung an und im Wasser, fit- und bereithalten. Um den Spaß und die Motivation im Training hoch halten zu können, entwickelten sich schon sehr früh Wettkämpfe. Hier konnten sich die Rettungsschwimmer miteinander messen. Ein guter Nebeneffekt war, dass über den Sport auch neue Mitglieder generiert werden konnten. Im Idealfall konnte man diese auch für die Rettungstätigkeit gewinnen.

Die Wettkämpfe, die sich hierbei entwickelten, variierten durch die unterschiedlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen in den verschiedenen Regionen. So entwickelten sich in Australien vor allem Freiwasser-Wettkämpfe. In gemäßigteren Breitengraden entwickelten sich dagegen mehr Indoor-Wettkämpfe. Diese beiden Grundarten der Disziplinen des Rettungssports haben sich auch bis heute gehalten. Die Pool- bzw. Indoordisziplinen haben dabei andere Anforderungen an die Sportler, als die Ocean Events.

Drei Disziplinen – Drei unterschiedliche Anforderungen

Ein auffälliger Unterschied ist der, dass in den Indoordisziplinen die Wettkämpfe gegen die Uhr ausgetragen werden. Sprich, es wird nacheinander gestartet und derjenige mit der schnellsten Zeit gewinnt. Somit sind auch die Wettkämpfe an unterschiedlichen Austragungsorten miteinander vergleichbar. Bei den Ocean Events dagegen tragen die Sportler den Wettkampf gleichzeitig aus und es entscheidet dabei alleine die Reihenfolge des Zieleinlaufs. Die Zeit ist hier nicht entscheidend. Wettkämpfe an unterschiedlichen Austragungsorten sind ohnehin nicht wirklich vergleichbar, da unterschiedliche Wellenhöhen, Strömungen, Winde und andere Rahmenbedingungen stark variieren.

Gemein haben die beiden Disziplinen, dass es im simulierte Rettungsaktionen geht. Im Indoor-Bereich wird hier eine genormte Puppe alleine mit Hilfe von Flossen und Gurtretter „gerettet“. Bei den Ocean Events werden zusätzlich auch Rettungskajaks und Rettungsbretter eingesetzt.

Ein relativ neuer Wettkampf ist der Rettungssport im Bereich des „Inflatable Rescue Boat“, kurz IRB. Diese aufblasbaren Rettungsboote wurden speziell für den Einsatz in der Brandung entwickelt.

Was ist das Ziel?

Entstanden ist der Sport mit dem Ziel, seine Mitmenschen vor dem Ertrinken zu retten. Dieser Grundgedanke zieht sich immer noch durch die Disziplinen und das Regelwerk. Der Sport ist inzwischen sehr professionell geworden. Gepaart mit dem Ehrgeiz erfolgreich zu sein, ist der humanitäre Grundgedanke hinter dem Rettungssport ein sehr attraktives Trainingsziel für jeden Athleten.

Warum Rettungssport?

Der Rettungssport in der DLRG ist abwechslungsreich. Jeder Sportler kann seinen Weg im Sport gehen und seine Lieblings-Disziplinen belegen. Ob trocken am Strand, schnell im Schwimmbecken oder mit dem Board auf dem Meer, für jeden engagierten und motivierten Sportler ist etwas dabei. Die vielen verschiedenen Disziplinen lassen ein Rettungssport-Training selten langweilig werden, auch wenn es durch den Einsatz von vielen Trainingsmaterialien oft aufwendiger wird.

Allgemeines

Ab welchem Alter ist es sinnvoll mit Rettungssport anzufangen?

Kinder sollten 10 Jahre alt sein, möglichst aber schon vorher mit dem Schwimmen begonnen haben. Das Ziel der DLRG ist es, Kinder, die bei uns das Schwimmen lernen, auch über den Sport langfristig am Verein zu binden.

Wie ist die Verteilung Jungen/Mädchen?

Die Verteilung ist relativ ausgeglichen, aber Jungen gehen dem Sport etwas häufiger nach.

Betreiben Jungen und Mädchen den Sport gemeinsam?

Der Rettungssport ist eine der wenigen Sportarten, in denen alle Disziplinen bei Männern und Frauen gleich sind. Lediglich in den Altersklassen gibt es Differenzierungen. Die Disziplinen werden aber natürlich getrennt voneinander gewertet. Bei gemeinsamen Wettkämpfen gehen Sportlerinnen und Sportler in getrennten Rennen an den Start. Trainingseinheiten und Trainingslager finden in gemischten Gruppen statt.

Zeitaufwand

Wie viele Stunden wird der Sport pro Woche etwa in Anspruch nehmen?

Der Sport nimmt etwa 4 Stunden (reine Wasserzeit) wöchentlich in Anspruch. Bei Kaderathleten ist das Pensum deutlich höher, nicht selten 12-15 Stunden in der Woche und in der Spitze auch deutlich mehr. Ein Wettkampf erstreckt sich meist über einen gesamten Tag, deutsche Meisterschaften gehen über zwei Tage und die internationalen Wettkämpfe (EM und WM) gehen teilweise eine Woche lang.

Wie oft wird trainiert?

Grob kann man sagen, dass in den örtlichen Vereinen zweimal pro Woche trainiert wird. Die Bundeskaderathleten trainieren viermal in der Woche im Wasser. Dazu kommen dann noch häufig zwei bis drei Einheiten im Kraftraum oder der Sporthalle.

Wird Rettungssport das ganze Jahr betrieben oder gibt es Pausen?

Dadurch, dass der Sport so facettenreich ist, trainieren Rettungssportler das ganze Jahr. Training in einer Schwimmhalle ist fast immer möglich. Allerdings sind einige Bäder in den Sommermonaten bzw. in Ferienzeiten geschlossen. Von April bis September trainieren viele Sportler zusätzlich noch an Seen oder auf Flüssen die Disziplinen des Freigewässers. Außerhalb der Saison ist es auch in Ordnung, mal eine alternative Sportart zu verfolgen, um die Koordination zu schulen.

Ab welchem Alter gibt es Wettkämpfe?

Die nationalen Wettbewerbe werden ab 12 Jahren ausgetragen. Auf Regionaler Ebene können Meisterschaften schon ab 10 Jahren besucht werden. Die meisten internationalen Wettkämpfe (EM und WM) sind dann ab 16 Jahren. In einigen Ortsgruppen gibt es aber auch kindgerechte Wettkämpfe ab 5 Jahren.

Wie viele Wettkämpfe finden in etwa statt?

Meisterschaften gibt es in vielen Gegenden ab Bezirksebene. Jeder Landesverband der 18 DLRG-Landesverbände hat eine Meisterschaft, zusätzlich richtet der Bundesverband jährlich die Deutschen Meisterschaften aus. In vielen Regionen finden regelmäßig Rettungsvergleichswettkämpfe statt. Im Sommer gibt es mit der Serie DLRG Trophy und dem DLRG Cup in Warnemünde auch bundesweite Wettbewerbe im Freigewässer.

Wie weit sind die Anfahrten zu Wettkämpfen?

Viele Kaderathleten besuchen Wettkämpfe in Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien und auch Frankreich. Zu den regionalen Wettkämpfen ist man in der Regel aber nicht länger als eine Stunde unterwegs.

Wie sehr kann/muss man sich als Eltern einbringen?

Es ist natürlich wünschenswert, wenn sich ein Elternteil einbringt und ehrenamtlich engagiert. Pflicht ist das aber in keinem Fall. Ausrichter von Wettkämpfen stellen oft ein Kaffee- und Kuchenbuffet zur Verfügung. Kampfrichter sind immer gerne gesehen und werden dringend benötigt.

Kosten

Wie hoch sind in etwa die Mitgliedsbeiträge?

Die Mitgliedskosten sind von Ortsgruppe zu Ortsgruppe verschieden. Die Spanne reicht von ca. 25€ bis 60€. Die Übungsleiter, Trainer und Ausbilder in der DLRG arbeiten ehrenamtlich.

Welche Ausrüstung muss man selbst besorgen und was kostet diese?

Eine Badehose/einen Badeanzug und eine Schwimmbrille sind essentieller Bestandteil der Ausrüstung (ca. 30-50 €). Trainingsutensilien wie Schwimmbrett, Flossen oder Gurtretter stellt meist die jeweilige Ortsgruppe zur Verfügung.

Wie oft wird neue Ausrüstung benötigt?

Je nach Trainingsumfang benötigt man ein- bis zweimal im Jahr eine neue Ausrüstung.

Verbreitung

Wie viele Vereine für Rettungssport gibt es?

In Deutschland gibt es ca. 2.000 Gliederungen. Aber nicht alle betreiben den Rettungssport.

Gibt es eine Übersicht über alle Vereine?

Über die Postleitzahlen-Suche auf der Seite der DLRG findet man die DLRG-Gliederungen in der umliegenden Umgebung. Hier geht es direkt zur Ortsgruppensuche bei der DLRG.

Suche über tinongo.

Wie viele Mitglieder gibt es?

Die DLRG hat mehr als 550.000 Mitglieder, die Hälfte von ihnen ist 18 Jahre und jünger. Etwas mehr als die Hälfte der Mitglieder ist männlich. Den Rettungssport betreiben in Deutschland über alle Altersklassen gesehen rund 60.000 Menschen.

Karriere

Gibt es eine Nationalmannschaft?

Ja, eine Nationalmannschaft gibt es, sie besteht aus sechs Männern und sechs Frauen. Sie vertritt Deutschland und die DLRG bei Welt- und Europameisterschaften, bei den World Games und weiteren internationalen Wettkämpfen.

Wie gut ist die Nationalmannschaft?

Die DLRG-Nationalmannschaft ist amtierender Europameister und war bei den letzten World Games 2013 in Kolumbien Medaillen-Garant für die deutsche Delegation. Bei den vergangenen Weltmeisterschaften stellte die DLRG mit Danny Wieck und Kai Schirmer zwei Einzelweltmeister und konnte zusätzlich in zwei Staffeln bei den Männern Titel gewinnen und zeitgleich zwei Weltrekorde aufstellen. Nach den kaum zu schlagenden Teams aus Australien und Neuseeland gehört die deutsche Nationalmannschaft zusammen mit Nationen wie Frankreich und Italien zur erweiterten Weltspitze.

Ist Rettungssport olympisch?

Der Rettungssport gehört als Trendsportart zum Programm der World Games, den Weltspielen der nichtolympischen Sportarten.

Kann man Profi werden?

Der Spitzensport in der DLRG wird vorrangig durch die Bundeswehr unterstützt. Als Sportsoldat kann man rund zwei Jahre lang seinen Lebensunterhalt mit dem Sport bestreiten und ggf. ein Polster für ein darauffolgendes Studium anlegen. Arbeiten muss man im Anschluss in jedem Fall wieder. Durch die Kaderzugehörigkeit und damit zusammenhängende Erfolge können den Athleten teilweise Studienplätze ermöglicht werden.

Gesundheit

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Das Verletzungsrisiko beim Rettungsschwimmen im Schwimmbad ist eher gering. Wenn, dann kommt es zu Überlastungserscheinungen. Höher ist das Verletzungsrisiko hingegen am Strand und im Meer, also beim Rettungssport im Freigewässer.

Welche Verletzungen sind typisch?

Typisch sind Verletzungen am Bandapparat oder den unteren Extremitäten. Diese können durch die Beschaffenheit des Sandes oder Untiefen im Meer entstehen.

Gibt es gesundheitliche Spätfolgen?

Spätfolgen sind nicht die Regel, da es sich häufiger um Zerrungen oder Stauchungen handelt.