Tinongo

Fechten

Geeignet ab
7 Jahren
Typ der Sportart
KampfsportPräzisionssport
Einzel- / Mannschaftssport
Einzelsport
Indoor / Outdoor
Indoor
Kosten pro Jahr von / bis
300,- bis 800,-
Zeitaufwand pro Woche
ca. 4-6 Stunden pro Woche.
Website des Verbands
http://www.fechten.org/
Vereinsübersicht
Fechten Vereine auf Tinongohttp://www.fechten.org/der-verband/vereinsdatenbank/

Die Sportart

D’Artagnan und Co.

Kämpfe mit sogenannten Blankwaffen, wie Schwertern, Dolchen, Morgensternen und einigen anderen, gehören wohl nach dem Faustkampf zu den ersten Duellen der Menschheit. Wurden diese zunächst rein für kriegerische Zwecke eingesetzt, so entwickelten sich doch schon sehr früh auf Wettkämpfe mit diesen Waffen. Vor allem durch die Erfindung der Handfeuerwaffen verloren die Blankwaffen militärisch schnell an Bedeutung. Wettkämpfe wie im Mittelalter bei Ritterturnieren waren allerdings immer noch mit einigen Gefahren für Leib und Leben verbunden. Heute ist von dieser Gefahr im sportlichen Wettkampf dank moderner Schutzausrüstung nicht mehr allzu viel übriggeblieben.

Bekannt ist Fechten natürlich auch durch die drei Musketiere. Viele Verfilmungen der Abenteuer von D’Artagnon, Portos, Aramis und Athos (ja, die drei Musketiere waren zu viert) haben die Zuschauer begeistert. Ebenso flimmerten einige Fechtszenen in diversen Piratenfilmen über die Leinwand und hielten die Zuschauer in Atem. Der Fechtsport selbst ist dabei nicht weniger atemberaubend und spannend.

Bereits seit 1896 in Athen, den ersten olympischen Spielen der Neuzeit, ist Fechten Teil des olympischen Programms und somit eine der Gründungssportarten. Die deutschen Athleten gehören zur Weltspitze und können nicht nur einige WM-Titel, sondern auch viele olympische Medaillen vorzeigen.

Ein Sport, drei Disziplinen

Im Fechten können die Athleten in drei unterschiedlichen Disziplinen gegeneinander antreten. Florett, Degen und Säbel unterscheiden sich dabei sowohl in den Waffen, als auch in den Regeln.

Im Florett zählt der Rumpf (inklusive Schritt) und die Halskrause der Kopfmaske zur Trefferfläche. Nur Treffer in diesen Bereichen geben Punkte für den angreifenden Athleten. Der Punkt zählt allerdings auch nur dann, wenn der treffende Sportler als erster den Angriff begonnen hat. Ein Treffer des verteidigenden Sportlers gilt nur, wenn er den Angriff zuerst pariert hat. Man nennt dies „Angriffsrecht“.

Beim Säbel gibt es das Angriffsrecht ebenso. Auch hier zählen Treffer nur dann als Punkt, wenn man den Angriff als erster begonnen hat. Die Trefferfläche unterscheidet sich jedoch deutlich zu der bei Florett. Bei Säbelfechten zählen der Rumpf (ohne Schritt), der gesamte Kopf und die Arme als gültige Trefferfläche.

Als drittes gibt es noch den Degen. Hier gilt das Angriffsrecht nicht. Beide Fechter können jederzeit punkten. Es ist sogar möglich, dass beide gleichzeitig einen Punkt erhalten, wenn die Treffer gleichzeitig (maximaler Unterschied von einer zwanzigstel Sekunde) fallen. Gültige Trefferfläche ist hier der komplette Körper von der Fußspitze bis zum Kopf.

Was ist das Ziel?

Ziel ist es treffen ohne getroffen zu werden!

Warum Fechten?

„Fechten fordert und fördert Körper und Geist gleichermaßen. Die körperliche Fitness wird in Punkten wie Koordination, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Konzentration, Ausdauer und Reaktion trainiert. Daneben werden wichtige mentale Stärken wie Mut, Entschlossenheit, Ehrgeiz und Taktik geschult, die sich auch neben der Planche, zum Beispiel in Schule und Beruf, hervorragend nutzen lassen. Fechten stärkt das Selbstvertrauen und ist zweifellos ein Sport, bei dem die Taktik, neben allen vorgenannten Eigenschaften, wohl die größte Rolle spielt.“ (OFC Bonn)

Allgemeines

Ab welchem Alter ist es sinnvoll mit dem Fechten anzufangen?

Ab ca. 7 Jahre.

Wie ist die Verteilung Jungen/Mädchen?

Die Verteilung im Alter bis 18 liegt bei etwa 65% Jungen und 45% Mädchen.

Betreiben Jungen und Mädchen den Sport gemeinsam?

Bis zum einem gewissem Alter trainieren Jungen und Mädchen gemeinsam. Zwischen 17-20 können die Fechter und Fechterinnen weiterhin gemeinsam fechten. Dabei kommt es besonders auf die entsprechende altersgemäße körperliche Entwicklung an.

Zeitaufwand

Wie viele Stunden wird der Sport pro Woche etwa in Anspruch nehmen?

Eine Trainingseinheit dauert 1 ½ Stunden bis 2 ½ Stunden.

Wie oft wird trainiert?

Im Bereich der Altersklasse 7-9 Jahre wird in der Regel 1-2-mal pro Woche trainiert.
Danach wird der Trainingsaufwand in den Stützpunkten intensiviert, die 11-13 Jährigen trainieren schon 2-3-mal, danach 4-5-mal in der Woche.

Wenn der Fechter eine NRW Sportschule oder Eliteschule des Sports besucht, wird zusätzlich einen Vormittagstraining angeboten.

Junioren/Aktiver- Fechter trainieren an ca. 10 Trainingseinheiten pro Woche.

Wird Fechten das ganze Jahr betrieben oder gibt es Pausen?

Es gibt eine Fechtsaison. Diese beginnt im August und dauert bis zum Juli des nächsten Jahres (bis zu den Aktiven Weltmeisterschaften oder OS). Außerhalb der Saison wird in der Regel Athletiktraining angeboten.

Ab welchem Alter gibt es Wettkämpfe?

Mit 9 Jahren beginnt der Wettkampfmodus.

Wie viele Wettkämpfe finden in etwa statt?

Es variiert sehr stark innerhalb der Altersstufen.

  • Schüler der Altersgruppe 9-10-11- Jahren in der Regel ca. 5-6 Turniere.
  • B-Jugend, Altersgruppe 12-13-14- ca. 10 Turniere (13,14 Jährigen dürfen auch auf A-Jugend Turnieren starten).
  • A-Jugend (15-17 Jahren) 13-15 Turniere (dürfen zusätzlich auf Junioren und Aktiven Turnieren starten).
  • Junioren bis 20 Jahren 13-15 Turniere (dürfen auf Aktiven Turniere starten)
  • Aktiven Ü 20 12-13 Turniere mit WM und EM.

Wie weit sind die Anfahrten zu Wettkämpfen?

Schüler, B-Jugend Turniere sind eher in dem Bundesland, in welchem man beheimatet ist (natürlich können Kinder weitere Turniere besuchen).

Innerhalb der A-Jugend gibt es ein Europäisches Turniersystem (ca 5 Turniere) und findet überall in Europa statt. Dazu kommen die Deutsche Qualifikationsturniere, WM und EM.

Bei den Junioren gibt es ein weltweites Turnier System und dazu kommen noch die deutschen Qualifikationsturniere, WM und EM.

Für die Aktiven gibt es ein Weltcup, ein Grand Prix System, Satellitenturniere und dazu noch deutschen Qualifikationsturniere sowie WM und EM.

Wie sehr kann/muss man sich als Eltern einbringen?

Kuchenbuffet, Betreuer, Fahrdienst ,Turnierorganisation, Vorstand Verein etc.

Kosten

Wie hoch sind in etwa die Mitgliedsbeiträge ungefähr?

Es gibt eine Spanne von ca 15 € bis zu 45 € pro Monat (Mitglieder Beitrag).

Welche Ausrüstung muss man selbst besorgen und was kostet diese?

Die Ausrüstung muss jeder für sich besorgen, jedoch gibt es bei fast allen Vereinen ein „Ausleihsystem“, wo im Schülerbereich Ausrüstung ausgeliehen werden kann.
Eine komplette Ausrüstung kostet einige hundert Euro, variiert von Waffe zu Waffe.

Wie oft wird neue Ausrüstung benötigt?

In der Anfangsphase ist der Verschleiß nicht sehr hoch. Mit der Intensivierung des Trainings und durch eine Erhöhung der körperlichen Stärke, wird in der Regel mehr Ausrüstung (Klingen) benötigt. Auch durch die erhöhte Schweißproduktion gehen die Metallwesten und Masken früher kaputt.

Verbreitung

Wie viele Fecht-Vereine gibt es?

Bundesweit ca. 480 Vereine.

Gibt es eine Übersicht über alle Vereine?

Eine Übersicht gibt es hier.

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Wie viele Mitglieder gibt es?

Ca. 25.000, davon ca. 9.000 Frauen und 16.000 Männern

Karriere

Gibt es eine Nationalmannschaft?

Ja, es gibt für jede Waffe eine Nationalmannschaft. Diese besteht aus vier Fechter/-innen
Degen Männlich/Weiblich
Florett Männlich/Weiblich
Säbel Männlich/Weiblich

Wie gut ist die Nationalmannschaft?

Die stärkste Mannschaft z.Zt. ist die Säbelnationalmannschaft. Diese sind 2014 Weltmeister geworden, gewannen 2015 Bronze bei der WM und wurden Europameister.

Im Einzel können wir den Florettfechter Peter Joppich (4x Weltmeister), Benjamin Kleibring (Olympiasieger) Max Hartung (Säbel) Bronze WM in 2015 nennen.

Ist die Fechten olympisch?

Ja.

Kann man Profi werden?

Als Kaderfechter bekommt man die üblichen Förderungen durch Sporthilfe, OSP und Stiftungen.
Es gibt die Möglichkeit bei der Bundeswehr als Sportsoldat aufgenommen zu werden, jedoch gibt es für die DFeB ein begrenztes Platzkontingent.

In NRW gibt es die Möglichkeit als Kaderfechter ein Studienplatz zu bekommen, wenige Fechter haben auch ein Stipendium bei der Universitäten in USA erhalten.

Jeder Kaderfechter erhält jährlich eine finanzielle Unterstützung für die Ausrüstung.

Gesundheit

Wie hoch ist das Verletzungsrisiko?

Wenn die vorgeschriebene Fechtausrüstung verwendet wird, ist das Verletzungsrisiko gering.

Welche Verletzungen sind typisch?

Prellungen, Zerrungen, Bänderrisse.

Gibt es gesundheitliche Spätfolgen?

Im Fechtsport können einige körperliche Spätfolgen auftreten, diese werden unter Umständen nach vielen Jahren intensiven Trainings auffällig.

Durch die einseitige Belastung werden einseitige Muskelentwicklungen sichtbar. Dadurch können verschiedene Wirbelsäulenerkrankungen, sowie Verschleißerscheinungen bei den Gelenken vorkommen.